VOM KLANG DER WORTE ZUM SCHWEIGEN DES SEINS
„Inmitten der geglaubten Positionierung werden wir klar – und gerade darin nicht verstanden.“ (Lukas Gisler)
Zwischen Sichtbarkeit und Sein
Wir leben in einer Welt,
die Sichtbarkeit mit Wert verwechselt.
Was glänzt, gilt als wahr,
was still bleibt, verschwindet.
Anerkennung wird zum Maß,
an dem wir uns messen,
und Erwartungen –
unsere und die der anderen –
werden zu unsichtbaren Wegen,
auf denen wir vorsichtig treten,
damit nichts von uns herausfällt
aus dem Bild, das man erwartet.
Doch leise,
unter all dem Spiegeln,
beginnt etwas zu flüstern:
Je ehrlicher du dich siehst,
desto weniger wirst du gesehen.
Klarheit –
sie führt nicht ins Licht der Menge,
sondern in den Schatten des Eigenen.
Sie zeigt dich nicht,
sie entblößt dich.
Wer sich löst
von äußeren Maßstäben,
löst sich auch
von den Worten der Zustimmung.
Doch in dieser Stille,
in der kein Applaus erklingt,
beginnt etwas Echtes zu atmen.
Vielleicht ist es Nähe –
nicht aus Beifall geboren,
sondern aus dem reinen Sein.
So stehen wir,
zwischen Erwartung und Anerkennung,
zwischen Innen und Außen,
zwischen Lautsein und Wahrsein.
Und dieses Dazwischen,
so zart und so wahr,
erinnert uns daran:
Klarheit ist kein Ereignis der Welt,
sie ist ein Erwachen im Innern.
Und ihr Preis
heißt manchmal Missverständnis –
doch ihr Geschenk
heißt Freiheit.
Freiheit,
du selbst zu sein.
